Kurz nach dem die Supermärkte die Sommersortimente aus den Regalen gekickt habe und die Sonnencremes gegen Lebkuchen und Dominosteinen ausgetauscht wurden, stand die Spassredaktion wieder vor der alljährlichen Gewissensfrage, ob das leckere weihnachtliche Naschwerk schon Ende September fast drei Monate vor Weihnachten gekauft und genossen werden darf. Die Spassredaktion nahm sich vor, standhaft zu sein und dem frühen Angebot zu widerstehen! Diese Vorhaben hielt ganze zwei Tage!
Bei diesen milden spätherbstlichen Temperaturen führt der Blick in den Einkaufswagen ja schon zu einem Kulturschock. Neben dem Grillfleisch für das allmählich Abgrillen liegen schon Köstlichkeiten aus Lebkuchen und Marzipan und die Dominosteine kämpfen gegen gekühlte Limonaden um die besten Vorkassenplätze. Die Spassredaktion fragt sich, ob es richtig ist, jetzt schon die Spezialitäten für den Gabentisch zu genießen? Werden dabei nicht liebgewonnenen Traditionen gebrochen und das Besondere der Weihnacht im alltäglich Konsum verramscht? Die Vorfreude auf das friedliche Weihnachtsfest geht doch gänzlich verloren, wenn die Lebkuchen bei einem kühlen Cocktail unter dem Sonnenschirm verzehrt werden. Und wenn dann Weihnachten da ist, hängt einem das weihnachtliche Naschwerk aus dem Halse und die schönen Weihnachtsteller wandern in den Müll.
Nein, das möchte die Spassredaktion nicht unterstützen und nahm sich daher vor, dem frühen Konsum der Weihnachtsnascherei zu widerstehen, um für den Werteerhalt des Weihnachtsfestes zu kämpfen. Standhaft trotzte die Spassredaktion dem Massenaufbau an Lebkuchen im Eingangsbereich des Supermarktes und kühn widerstand sie dem Themenaufbau in der Lebensmittelabteilung. Aber die Warteschlange vor der Kasse wurde ihr dann zum Verhängnis. Die fünfzehn Minuten, die für die 3,60 Meter Lebkuchenaufbau bis zur Kasse benötigt wurden, brachen das Gelübde der Spassredaktion. Erstaunlicherweise schwindet aber mit jedem verzehrten Dominostein ein Stück des schlechten Gewissens.