Seit 1995 vertreibt das US-amerikanische Online Versandhaus Amazon Jahr für Jahr Millionen von Büchern, Datenträgern, Haushaltsgeräte und weitere Dinge des täglichen Bedarfs. Aktuelle ist der Online Riese die Nummer Eins in Onlinehandel weltweit mit weit über 30 Milliarden US-Dollar Umsatz. Damit der Umsatz möglichst große Gewinne erzielt und Aktionäre beglückt muss Amazon die Kosten gewaltig drücken. Neben harten Einkaufsrunden, gezielter und effektiver Werbung, optimierter Lagerverwaltung und schlanker Personaldecke in der Verwaltung versucht Amazon vermehrt auf fragwürdige Art und Weise Kosten beim Personal einzusparen.
Jüngstes Beispiel ist die extreme Ausnutzung der Möglichkeit, bis zu zwei Wochen Arbeitssuchende ohne Gehalt im Rahmen eines Probe-Praktikums zu beschäftigen. So werden für das aktuelle Weihnachtsgeschäft 2011 beim Logistikzentrum im nordrhein-westfälischen Werne rund eintausend Aushilfen für das Verpacken der Ware ohne Gehalt beschäftigt. Geld bekommen die Aushilfen für das vierzehntägige Arbeitsverhältnis auf Probe aus öffentlichen Mitteln. Auf diesem Wege versüßt sich der Global Player sein eh schon sehr erträgliches Weihnachtsgeschäft aus Steuergeldern; und das ganz legal. Es ist durchaus erlaubt und auch sicherlich sinnvoll, potentielle künftige Mitarbeiter für ein paar Tage zur Probe arbeiten zu lassen, um dem Unternehmen, aber auch dem Mitarbeiter die Möglichkeit zu geben, das zukünftige Arbeitsverhältnis kennen zu lernen und gegebenenfalls abzulehnen, bevor ein aufwendiges arbeitsrechtliches Vertragsverhältnis abgeschlossen wird, dessen Rückgängigmachung geld- und zeitintensiv sein kann. Auffällig ist bei Amazon allerdings die Häufung dieser Beschäftigungsverhältnisse im Weihnachtsgeschäft, wo in einem kurzen Zeitraum ein großer Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften benötigt wird. Bleibt zu hoffen, dass der massive öffentliche Protest den Konzern zu einem Umdenken bewegt.